Das Buch des Lebens zu Ende lesen
In dem Dorf Peremoha östlich von Kyjiw bündelt sich wie unter einem Brennglas die Gewaltgeschichte der Ukraine im letzten und in diesem Jahrhundert. Nach Holodomor, deutscher Besatzung im Zweiten Weltkrieg, Zerstörung des Dorfes und Deportationen zur Zwangsarbeit nach Deutschland kehrte nun im Februar 2022 die Gewalt zurück. Peremoha musste einen Monat lang russischen Besatzungsterror erleiden.
Claudia Sievers berichtet über ein ungewöhnliches Projekt, das eine kleine Gruppe von Deutschen über zwanzig Jahre lang immer wieder in dieses Dorf führte. Sie waren dabei auf Schritt und Tritt von den Traumata der Vergangenheit, dem bitteren postsowjetischen Erbe und dem Emanzipationsstreben der Gegenwart begleitet. Sie sammelten Erinnerungen Überlebender, unterstützten die Infrastruktur, organisierten Jugendbegegnungen, luden ehemalige Zwangsarbeiter:innen nach Deutschland ein. Es ist eine Geschichte von hochfliegenden Plänen und kleinen Erfolgen, von tiefer werdendem Verständnis und wachsender Zuneigung.
„Wer sagt, die Ukraine sei uns doch recht fern, wird nach der Lektüre des Buches nur schwerlich der Frage ausweichen können, inwieweit diese Ferne selbst gewählt und ein Akt bewussten Verdrängens ist.“
—Prof. Dr. Guido Hausmann, Universität Regensburg
Verlag ibidem / Edition Noema
24,90 €
ISBN: 978-3-8382-2018-5
Claudia Sievers
Claudia Sievers ist seit Ende der 90er Jahre regelmäßig nach Peremoha und in die Ukraine gereist. Sie hat hier Sommercamps organisiert, die neue dörfliche Infrastruktur mit aufgebaut und Beziehungen zu den ehemaligen Zwangsarbeiter:innen des Dorfes geknüpft, die später nach Deutschland eingeladen wurden.
Aus ihrer tiefgreifenden persönlichen Erfahrung heraus erzählt sie von 25 Jahren gemeinsamer Arbeit, mit all ihren Verwicklungen, Missverständnissen und Erfolgen.
Claudia Sievers schrieb das Buch, um Deutschen die Ukraine und die Geschichte der „verbrannten Dörfer“ näherzubringen. Sie möchte gleichzeitig Spenden einwerben für das Dorf, das im Februar 2022 einen Monat lang Opfer des russischen Besatzungsterrors wurde.
Claudia Sievers hat Geschichte und Politik studiert und war von 1995 bis 2020 Geschäftsführerin und Vorstandsmitglied der Martin-Niemöller-Stiftung e.V.
Stimmen zum Buch
Ukrainenähe
Für viele Deutsche ist die Ukraine noch immer weit weg wie hinter einer unsichtbaren Mauer, trotz der Berichte und Bilder von Krieg und erlittener Gewalt durch Russland aus den letzten drei Jahren. Claudia Sievers reißt diese Distanz mit ihrem Buch radikal ein, schafft Nähe, der man sich beim Lesen nicht entziehen kann und fordert zum genauen Hinschauen und Hinwenden auf. Ihr Buch über das ukrainische Dorf Peremoha macht die Ukraine nahbar, weil es nicht abstrakt darstellt und argumentiert, sondern lebensnah und vor dem Hintergrund jahrelanger eigener Erfahrungen eigene Beobachtungen mitteilt, (selbst-) kritische Reflexionen anstellt und Stimmen von vor Ort zu Wort kommen lässt. …
Sie setzt damit Gegenwart und Vergangenheit in eine enge Beziehung und stellt eine häufig beklemmende deutsch-ukrainische Nähe her, aus der über die Jahre aber auch viel persönliche und heitere Nähe gewachsen ist. … Verklärende Sichtweisen sind bei ihr nicht gefragt, dafür ist ihre intellektuelle Unruhe zu groß, die immer wieder zum selbstkritischen Hinterfragen eigener Beobachtungen und Erfahrungen führt. …
Wer sagt, die Ukraine sei uns doch recht fern, wird nach der Lektüre des Buches nur schwerlich der Frage ausweichen können, inwieweit diese Ferne selbst gewählt und ein Akt bewussten Verdrängens ist.
Schmerz
…. Die Wiesbadenerin, ehemalige Geschäftsführerin der Martin-Niemöller-Stiftung, hat ein sehr persönliches Buch verfasst, in dem sie die Geschichte von Peremoha erzählt. Zu diesem Ort hat sie langjährige Verbindungen. Als der aktuelle Krieg nur vier Tage nach Russlands Überfall dieses Dorf erreichte, „betraf er nun Menschen, mit denen ich viele Jahre lang gearbeitet, gestritten, gefeiert hatte“, schreibt Claudia Sievers. Ihren Schmerz goss sie in einen berührenden Text, der die vergangenen 30 Jahre umspannt.
…. Claudia Sievers nimmt ihre Leser mit nach Peremoha, dessen Bewohner, Gebäude, Kultur greifbar werden. Und die Erinnerungen der Alten an die Deutschen ebenfalls, an Zwangsarbeit, Gewalt und Hunger. Beziehungen entwickeln sich, Rückschläge und Missverständnisse werden nicht ausgespart. Der Text liest sich manchmal schmerzhaft, manchmal spannend, immer berührend.
Peremoha braucht unsere Hilfe

Ein sicherer Raum für Kinder
Der zur Schule gehörige Spielplatz wurde beschossen, stark beschädigt und ist derzeit nicht benutzbar. Die Kinder brauchen aber einen sicheren Raum ohne Verletzungsgefahr. Deshalb soll der Spielplatz sicher umzäunt und neue, sichere Spielgeräte installiert werden.
Die Schulleiterin Olena Jarmoltschik schreibt: „Die Wiederherstellung eines umzäunten Spielplatzes ist wichtig für die Schaffung eines sicheren und freundlichen Raums für Kinder, die nach den Erlebnissen des Krieges ein besonderes Bedürfnis nach Geborgenheit haben. Das das gemeinsame Projekt der Renovierung stärkt den Zusammenhalt der Gemeinde.“
Eine neue Kuppel für die Kirche
Während der Zeit der russischen Besatzung im Februar / März 2022 wurde die Kirche schwer getroffen. Inzwischen wurden die schlimmsten Schäden beseitigt.
Eine wichtige Baustelle konnte noch nicht wiederhergestellt werden. Die Kuppel wurde schwer beschädigt und ist nach wie vor undicht; dadurch besteht Einsturzgefahr.
Vater Alexander schreibt: „Die Kuppel der Kirche ist ein spirituelles Symbol, das schon von weitem sichtbar ist – ihre Wiederherstellung bedeutete die Rückkehr der Hoffnung, der Kraft und Identität der Gemeinde.“
Eine neue Kuppel für die Kirche
Während der Zeit der russischen Besatzung im Februar / März 2022 wurde die Kirche schwer getroffen. Inzwischen wurden die schlimmsten Schäden beseitigt.
Eine wichtige Baustelle konnte noch nicht wiederhergestellt werden. Die Kuppel wurde schwer beschädigt und ist nach wie vor undicht; dadurch besteht Einsturzgefahr.
Vater Alexander schreibt: „Die Kuppel der Kirche ist ein spirituelles Symbol, das schon von weitem sichtbar ist – ihre Wiederherstellung bedeutete die Rückkehr der Hoffnung, der Kraft und Identität der Gemeinde.“

Spendenkonto für Peremoha
Bitte spenden Sie für Peremoha:
SPENDENKONTO FÜR PEREMOHA
Konto: Martin-Niemöller-Stiftung e.V.
IBAN: DE26 5109 0000 0005 5139 01
BIC: WIBADE5WXXX
Verwendungszweck: Peremoha
Die Spenden sind steuerlich absetzungsfähig.
Als Dankeschön für Spenden ab 50€ sende ich Ihnen ein Buch zu, wenn Sie mir Ihre Postadresse zukommen lassen, auf der Überweisung oder per Email an clasie@t-online.de
Leseproben
Um einen ersten Eindruck zu bekommen, können Sie hier das Inhaltsverzeichnis sehen und bekommen einige Leseproben. Bei Klick auf die blau unterlegten Textteile öffnet sich je eine kleine Vorschau.
Inhalt
- Warum ich dieses Buch geschrieben habe
9 - Prolog Von Prof. Dr. Guido Hausmann
11
-
PEREMOHA, EIN DORF IN DER UKRAINE
17-
1
Wie alles begann
19- Auf den Spuren Martin Niemöllers19
- Eine Reise gegen das Vergessen21
- Die Deutschen kommen wieder24
-
2
Peremoha heißt Sieg
27- Fotostrecke: Dorfansichten 1999 und 200029
- Ein himmelblaues Wahrzeichen31
- Ein Heim für alte Menschen32
- Die Schule33
- Sehen und wegsehen35
-
3
Endlich hören wir zu
37- Ein Brief aus Peremoha37
- Verlorene Leben41
-
-
25 Jahre Friedensarbeit
47-
- Bürgerversammlung und erste Entscheidungen52
- Tagung in Buchenwald: „Ein Haus für Peremoha – ein Haus für die Zukunft“54
- Trennlinien zeigen sich56
- Kluge Worte: Ökonomie vs. Erinnerung56
- Weiter in kleinen Schritten58
- Schlamperei und Korruption: Die Sache mit dem Heizhaus59
- Nebelschwaden, Dorfgewisper, soziale Anämie: Warum wir trotzdem nicht gescheitert sind60
-
- Fotostrecke 2: Jugendbegegnungen67
- „Kleines Welttheater – Großes Dorftheater“69
- Gipfelsturm und stabile Seitenlage71
- Was sonst noch zu sagen wäre73
-
- Der Glanz in den Augen77
- Spuren suchen – Brücken bauen79
- Verzeihen können sie nicht83
- Die Kinder von Schönfließ88
- Fotostrecke 3: Das Buch des Lebens zu Ende lesen (2006)94
- Die Gräber von Alt Madlitz96
- Nadezhda heißt Hoffnung104
- Danke107
- Verloren in Berlin109
- Die Kinder von Alt Madlitz110
- Fotostrecke 4: Das Buch des Lebens zu Ende lesen (2)113
-
4
Zur Erinnerungskultur in Peremoha
115- Die Erinnerungsrituale während der Sowjetzeit116
- Nach der Unabhängigkeit118
- 2003: Ein „historisches Ereignis“121
- 2013: Der „Tag des Sieges“126
- Das Dorfmuseum127
- 2013 ist Zeit für eine Entrümpelung127
- Ein Gedenkzeichen in Deutschland132
- Russlands Krieg gegen die Ukraine135
- 2022: Eine neue Schicht der Erinnerung135
-
5
Der Blick zurück
139- Blinder Fleck Ukraine140
- Es hat sich etwas bewegt147
- Fotostrecke 5: Erinnerungskultur in Peremoha149
- Persönliche Lernprozesse153
-
-
Die Gewalt kehrt zurück
157-
- Chronik des dreißigtägigen Terrors161
- Fotostrecke 6: Peremoha hat sich verändert163
- Wie Vater Alexander und seine Familie die Besatzung erlebten165
- Augenzeugen berichten176
-
- Jelysejs Mütze184
- Lidias Wehklage186
- Requiem188
- Alinas Wut190
- Miroslavas Rede191
- Fotostrecke 7: Besatzungsterror vom 28. Februar bis 31. März 2022194
-
-
Ukrainenähe
- Nachwort von Guido Hausmann203
Das Buch kaufen

Gegen eine Spende von mindestens 50 Euro auf das Spendenkonto erhalten Sie als Dankeschön ein Buch zugesandt:
SPENDENKONTO FÜR PEREMOHA
Konto: Martin-Niemöller-Stiftung e.V.
IBAN: DE26 5109 0000 0005 5139 01
BIC: WIBADE5WXXX
Verwendungszweck: Peremoha
Sie erhalten das Buch natürlich auch in jeder Buchhandlung oder direkt beim Verlag.
Weiterführende Texte
Sie möchten sich näher mit der Thematik befassen?
Hier finden Sie
- einen Text der Historikerin Dr. Katharina Hoffmann, die zum Thema Zwangsarbeit im Nationalsozialismus promoviert hat
- eine Liste der verbrannten Dörfer in der Ukraine, zusammengestellt von der Kyjiwer Historikerin Maryna Dubyk
- eine kurze Erläuterung des Begriffs „Holodomor“ von Prof. Dr. Guido Hausmann
- und einen Bericht, wie das Massaker von Korjukiwka Eingang in die deutsche Erinnerungskultur fand.